Die Geschichte von V.

 

Als wir V. trafen, war es schwer zu glauben, dass sie eine sehr erfolgreiche Fernsehproduzentin in der Ukraine gewesen ist. Sie hatte kaum mehr Selbstbewusstsein und fühlte sich komplett verloren. Sie war auf der Suche nach Kleidung für sich und ihre Tochter und schämte sich sehr, um Hilfe bitten zu müssen.

Am schwierigsten für einen geflüchteten Menschen ist es, um Hilfe für die grundlegenden Dinge des Lebens zu fragen: etwas zu Essen, Hygieneprodukte, Deo oder einfach nur eine Nagelschere.

Dies ist die Geschichte ihrer Flucht

«Ich wollte eigentlich nicht weggehen. Als der grosse Krieg in der Ukraine begann, beschloss ich, zuhause zu bleiben. Denn am 24.Februar 2022, dauerte der von Russland begonnene Krieg eigentlich schon fast acht Jahre.
Wir wussten schon, wie furchtbar Krieg ist. Wir wussten, wie es ist, wenn Freunde und Verwandte sterben müssen. Und wir wussten auch, was es heisst, ein Flüchtling zu sein. Wir haben Verwandte und Bekannte aus dem Osten der Ukraine bei uns aufgenommen, wir halfen Freiwilligen und haben Geld für die ukrainische Armee gesammelt.
Aber nachdem wir drei Wochen mit Kind im Keller des Hauses verbracht hatten, und unter ständigem Luftalarm draussen im Kugelhagel herumrennen mussten, hatte mein Kind eine Panikattacke. Es war sehr beängstigend. Es gibt nichts Beängstigenderes als die Angst um dein eigenes Kind.
Da fühlst du dich komplett hilflos. Alle Worte sind nur leere Hülsen. Du hast keinerlei Einfluss mehr auf das, was passiert. Du kannst nichts mehr versprechen, weil du weisst, dass du deine Versprechen nicht halten kannst.
Mein Kind hat nicht einmal geweint, sie war wie leer. Da beschloss ich zu gehen, alles in nur einer Stunde eingepackt. Ein Rucksack für zwei.
Wie wir genau in die Schweiz kamen, kann ich fast nicht mehr erinnern. Es schien eine endlose Reise zu sein. Ehrlich gesagt, haben wir uns das Land nicht ausgesucht. Wir haben einfach gute Menschen getroffen, die uns Unterschlupf gewährten.
Das Leben fühlte sich an, wie ein Leben auf dem Mond. Als Astronaut im schwerelosen Weltall und ohne Raumanzug.
So ist es also, ein Flüchtling zu sein. Ich wüsste nicht, wie man das aushalten kann ohne Unterstützung und Hilfe. Zum Glück musste ich das auch nie herausfinden, denn ich traf Claudia Raine.
Ich glaube es gibt nicht einen einzigen Flüchtling aus der Ukraine in Basel, der nicht diese aufrichtige und über alles liebenswerte Frau kennt. Ganz egal, wer sich an "From Basel With Love" um Hilfe gewandt hat.
Und ausserdem weiss Claudia, wie man andere in den Arm nimmt. Einfach so, als wäre man ganz vertraut miteinander. So, als ob man einfach ganz ohne Worte verstanden würde. Als ob man zwar fremd in diesem Land, aber doch ganz gewollt und gebraucht wäre.
Das ist eben das, was in der Fremde am meisten fehlt. Es gibt niemanden, der dich in den Arm nimmt. Das Schlimmste am Flüchtling sein, ist die Einsamkeit und das Verlangen nach Nähe. Nähe zur Familie, zu geliebten Menschen, dem Zuhause, der Heimat. Denn in einem friedlichen Land zu leben, heisst leider nicht auch automatisch, in Frieden mit sich selbst zu sein.

Die Menschen, die Umarmungen und die Hilfe von "From Basel With Love" bedeuten uns sehr viel. Danke! 

From Basel With Love
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